Old Parish - Die alte Gemeinde


An Sean Phobal - Die älteste Gemeinde in Irland

Vor der Hungersnot in der Mitte des 19.ten Jahrhunderts hatte An Sean Phobal (=Alte Gemeinde) eine viel größere Bevölkerung als heutzutage. An Sean Phobal bildet zusammen mit An Rinn (Ring) die Waterford Gaeltacht. 12 km von Dungarvan entfernt, umfasst An Sean Phobal ungefähr 35 km2 Fläche mit über 10 km Küstenlinie. Diese Küstenlinie besteht aus einer faszinierenden Landschaft mit 70 m hohen Klippen und einer Anzahl von tief eingeschnittenen Tälern und kleinen sandigen Buchten. Die unberührte Graslandschaft entlang der Klippen beherbergt eine breite Vielzahl von Seevögeln. An Sean Phobal ist ein Paradies für Vogel-Beobachter und alle Naturliebhaber.
Das hervorstechenste Gebäude ist der Leuchtturm. Das Meere hier kann sehr rauh sein und es sind zahlreiche Schiffswracke, die vor dieser Küste liegen, bekannt. Ein Paradies für Taucher.
Ca. 4000 Jahre vor dem Leuchtturm wurde ein vorkeltisches Megalithgrab errichtet. Es ist das einzige Beispiel seiner Art im Süden Irlands. Das großartige Panorama der Küstenlinie Waterfords und Wexfords bis zum Hook Head Leuchtturm lassen keinen Besucher im Zweifel, warum diese heilige Grabstätte genau an dieser Stelle errichtet wurde.


Der Mine-Head-Leuchtturm

George Halpin Senior entwarf den Mine-Head-Leuchtturm (Navigationsposition 51° 59,6 ' N 7° 35.2' W). Die Struktur des Turmes ist aus rotem Sandstein. Es ist der höchste Leuchtturm über dem Meeresspiegel (88 m) in Irland.
Lokale Kaufleute und Schiffsbesitzer aus Youghal und Cork wollten ursprünglich einen Leuchtturm auf der Capel-Insel vor Youghal bauen. Dieses Gebäude wurde angefangen zu bauen, obwohl George Halpin glaubte, daß der beste Platz für ein Leuchtfeuer auf Mine Head (=Grubenkopf) sei. Der Bau war bereits fortgeschritten, als die Betroffenen ihre Meinung änderten und entschieden, daß der Turm doch besser auf Mine Head errichtet werden sollte. Nach großer Debatte einschließlich Argumente aus Dublin vom Trinity-Haus und der Admiralität wurde entschieden, die Baustelle auf der Capel-Insel zu verlassen und den Turm nach Mine Head zu verlegen.
Der Leuchtturm wurde am 1.ten Juni 1851 - am gleichen Tag wie der Ballycotton-Leuchtturm - eingeweiht. Mine-Head hat ein 22 m hohen, weißen Turm mit einem schwarzen Band. Er wird seit Sept. 1964 elektrisch betrieben. Das Leuchtfeuer blitzt weiß und rot alle 2,5 sek und hat eine nominale Reichweite von 52 km (=28 Seemeilen), da es so hoch über dem Meeresspiegel sitzt. Heutzutage wird der Leuchtturm von den Commissioner of Irish Lights betrieben. Er ist momentan nicht der Öffentlichkeit zugänglich.


Mine Head Leuchtturm


Das Megalithgrab - Carn Chúirte Bhaile Na Moná - Ballynamona Court Cairn

Ein Beispiel eines der frühesten Großsteingräber in Irland, allgemein bekannt als Hünengrab, findet man im Bereich des Leuchtturmes. Dieses Galerie-Grab ist eins von nur vier bekannten, die südlich einer Linie von Dundalk nach Galway liegen. Der Name kommt von der Tatsache, daß diese Art des Grabs normalerweise einen Gang oder Galerie hat, der am Eingang zu den Räumen gefunden werden kann. Das Grab liegt in Ballinamona Lower, Old Parish. Der Ort ist als „dolmen“ auf Karten gekennzeichnet und ist unter Einheimischen als „Cailleach Bhearra“ bekannt . Er liegt 1km nördlich des Leuchtturmes und ungefähr 100m vom Klippenrand.

Dieses einsame Denkmal hat eine sehr lange Geschichte zu erzählen. Es datiert um 2000 v.Chr. Um seine Bedeutung völlig zu verstehen, ist es notwendig an einem noch früheren Zeitpunkt zu beginnen.

Kurz nach dem Ende der letzten Eiszeit, um 15.000 v. Chr. lebten primitive Menschen in Europa, die ein nomadisches Leben führten. Sie jagten wilde Tiere, hatten Werkzeuge aus Stein und Knochen und lebten in Höhlen. Die Höhlenzeichnungen von Altarmira in Spanien und in Lascaux in Frankreich sind Zeugnis davon. Jedoch gibt es sehr wenige nachgewiesene Spuren dieser Menschen in Irland.
Nach dem Rückzug der Gletscher bestand die irische Landschaft überwiegend aus Sumpfgebiet mit wenig Vegetation. Als das Klima wärmer wurde, wuchsen Büsche und gleichzeitig gab es in Irland das riesige Rotwild, irrtümlich bekannt als die irischen Elche. Wegen des Mangels an natürlichen Feinden wurde das Rotwild, heute ausgestorben, sehr zahlreich. Knochen von Rotwild, Rentieren und Bären wurden bei Kilgreany, nahe Cappagh in Co. Waterford ausgegraben.

Um 6.000 v.Chr. war Irland vom Rest Europas abgeschnitten. Das Klima fuhr fort wärmer zu werden. Die Landschaft veränderte sich zu dichten Wäldern. Die Nomaden, die aus Skandinavien nach Großbritannien kamen und die schmale Meeresenge zwischen Schottland und Antrim gekreuzt hatten, wurden durch die Wälder eingeschränkt. Ihre Diät bestand meistens aus Vögeln und Fischen, weil der Wald kein Raum für die großen weidenden Tiere wie Rotwild und Wildpferde ließ. Diese Steinzeitbewohner hinterließen wenige Beweise ihres Bestehens. Die wenigen Zeichen ihre Anwesenheit wurden an See-u. Flußufern in Roscommon, in Limerick und in Carlow gefunden. Hier wurden Feuersteinwerkzeuge gefunden, die für die Enthäutung von Vögeln und Fischen benutzt wurden und einige Steine zum Hammern. Diese Jäger-und-Sammler-Gesellschaft sollte sich bald drastisch ändern. Der Jäger, immer auf die Gnade der Natur angewiesen, fing jetzt an seine Umwelt zu beeinflussen. Im mittleren Osten waren schon die ersten Landwirte an der Arbeit.

Im Jahr 3000 v.Chr. verbreitete sich die Bevölkerung des mittleren Osten in Europa. Mit sich brachten sie ihre erworbenen Fähigkeiten wie die Bearbeitung von Getreide, Ackerbau, Korbflechten, Spinnen, Lederverarbeitung, ebenso Tonwaren und Werkzeuge. Diese neolithischen Kulturen haben die ersten megalithischen Gräber in Irland einschließlich das in Old Parish errichtet.

Megalithgräber
[zu griechisch líthos »Stein«], aus großen Steinblöcken errichtete, ursprünglich mit einem Erdhügel überdeckte vorgeschichtliche Grabbauten. Hauptformen sind der Dolmen und das Ganggrab, die in den Boden eingetiefte Galérie couverte (»Galeriegrab«; langer, abgedeckter, steinerner Gang) und das mit dieser nahe verwandte Steinkistengrab (oft mit Balkendecke). Auch die westeuropäischen Kuppelgräber sind Megalithgräber.
Dolmen findet man am häufigsten in Irland, wie den bei Browneshill, Co. Carlow, der einen Deckstein hat, der angeblich 100 Tonnen wiegt. Der Poulnabrane Dolmen in Co. Clare, der gegen die Kalksteinlandschaft des Burren besticht, ist ein weiteres Beispiel. Das wohl bekannteste irische megalithische Grab ist Newgrange an dem Fluß Boyne in Co. Meath.
Das Galeriegrab kann weiter unterteilt werden in sogenannte Court Cairns, südliche keilförmige Galerien und nördliche keilförmige Galerien. Court Cairns (Vor-/Hofgräber) werden so genannt, weil die Gräber im allgemeinen aus einer bedeckten Galerie für Beerdigung und einem oder mehreren unbedachten Vorhöfen für Rituale bstehen. Nach dem was bekannt ist, sind das die frühesten Formen des Megalithgrabes, die in Irland errichtet wurden.

Das Grab bei Ballynamona ist ein Court Cairn und ist das einzige Beispiel seiner Art im Südosten. Diese spezielle Art findet man normalerweise im Norden Irlands. Das Grab wurde von einer Stammesgruppe konstruiert und muß eine hohe soziale Organisation erfordert haben. Es gab wahrscheinlich viele Beerdigungen im diesem Grab. Die Körper wurden verbrannt und die eingeäscherten Knochen wurden in die Beerdigungsräume gebracht. Manchmal wurden Tonwaren, Schmuck und Werkzeuge für das Leben im Jenseits beigelegt.

Ballynamona wurde im Mai 1938 unter Leitung von T.G.E. Powell ausgegraben. Es war eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme des nationalen Museums. Weil die Steine des Grabes für Zäune geplündert worden waren, war es unmöglich, seine ursprüngliche Größe zu schätzen. Der Grabinhalt wurde von Schatzsuchern zerstört. Jedoch wurden einige kleine Fragmente von verzierten Tonwaren gefunden, ebenso wie zahlreiche Feuersteine, die menschliche Spuren zeigten. Eine kleine Steinscheibe aus rotem Sandstein wurde auch gefunden. Ähnliche Scheiben sind bekannt von den Galeriegräbern in der Bretagne, in Schottland, in Wales und in Co. Wicklow. Wir wissen nichts über den Glauben der Erbauer des Grabes, aber offenbar waren sie Sonnenanbeter. Aber was auch immer ihr Glaube ware, es ist faszinierend, daß ähnliche Strukturen in ganz Europa und in Teilen von Afrika und Asien gefunden wurden.

Obgleich das Megalithgrab in Ballynamona weder spektakulär noch besonders groß oder gut erhalten ist, sollte sein Wert nicht unterschätzt werden. Es geht bis ins späte Neolithische- oder ins frühe Bronze-Zeitalter zurück. Es ist ein eindeutiger Beweis der frühen Bevölkerung von Old Parish. Anderer Beweise in Co. Waterford von dieser Periode findet man bei Gaulstown, bei Mattewstown, bei Ballynageeragh und im Bereich von Tramore. Eine weitere wichtige Entdeckung war der Fund eines ungewöhnlich feinen, polierten Steinwerkzeuges bei Aglish, Co. Waterford, das momentan im nationalen Museum ist.

Während dieses Grab noch im Gebrauch war, näherte sich das Steinzeitalter dem Ende. Das Bronzezeitalter, in dem Werkzeuge aus Bronze und Kupfers hergestellt wurden, sah die Ankunft der Metallbearbeiter, die in Co. Waterford reichlich Metallablagerungen fanden. Bei Bonmahon wurde Kupfer gewonnen und es gibt Beweise, daß eine Gießerei oder eine Fabrik für Bronzewerkzeuge am Rand des Knockmon-Sumpfes westlich von Dungarvan bestand.


Quellen Nachweise:
Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG
A Short History of Waterford
The Places names of the Decies
By Rev. P. Power
The Course of Irish History
Edited by T. W. Moody and F. X. Martin
Chapter 2. Prehistoric Ireland by G. F. Mitchell
Antiquities if the Irish Countryside
By Sean P. O’Riordain
Guide to the National Monuments of Ireland
By Peter Harbison
Journal Royal Society of Antiquaries 6811938
Excavation of a megalithic tomb at Ballynamona Lower, Co. Waterford
By T. G. E. Powell (member)

Court Cairn
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Folgende Links sind englisch-sprachig:

  • Irish Wildlife Trust - Conserving Ireland's wildlife and habitats.
  • The Heritage Council - Its role is to propose policies and priorities for the identification, protection, preservation and enhancement of the national heritage.
  • Údarás na Gaeltachta - Regional Development Agency in Ireland with responsibility for the economic, social and cultural development of the Gaeltacht regions.

  • Commissioner of Irish Lights - Photos of lighthouses all over Ireland and more...
  • Hook Lighthouse - Hook Lighthouse is a unique example of an almost intact
    medieval lighthouse.
  • The Lantern Room - Lighthouse related links worldwide.

  • Dungarvan Museum - This award winning web site is a treasure of local photos and history.
  • Waterford County Council - The governmental body which will grant or deny permission for projects in Old Parish.
  • Coláiste na Rinne - Ring College, the famed Irish language school.
  • Lickey River Concern Website - A voluntary, community-based environmental organisation working to protect and preserve the environment of West Waterford with particular emphasis on Old Parish's beautiful Licky River and the rare species it contains.


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